Schach - Kreisliga 4. Spieltag

Spvgg Stetten II (1622) – TSV Lengfeld/Schernau (1326) – 6,5 : 1,5

8.12.2019: „Wo liegt Stetten? Oder: Die neue Lengfelder Unglückszahl lautet 15!“

Den ersten Teil des Titels haben sich Peter und Helmut an diesem Tag mehrfach gestellt, war es anscheinend trotz klarer Hinweise nicht klar genug, wohin die Reise gehen sollte. Zum Glück hat Helmut Gorg stets ein Mobiltelefon am Mann, wenn er zum Schach sonntags fährt. Dies kann man wahrlich nicht von jedem Mitspieler behaupten. So kommt es also, dass für Peter und Helmut die Spiele 15 Minuten später anfangen, nachdem ich ihnen auf der Stettener Hauptstraße nach- bzw. entgegen gelaufen bin.

Peters Brett bringt mich zum Verzweifeln – von Anfang an. Da scheint sich tatsächlich Jemand einen Scherz erlaubt und aus dem Feld d6 d5 gemacht zu haben. Jedenfalls will mir dies Peters Notation signalisieren. Den Trick kapiere ich aber erst beim 3. oder 4. Versuch des Nachspielens. Während der ersten 7 Züge sind diese ominösen Felder fünfmal Ort des Geschehens. Nur woher soll ich wissen, wann es d5, wann d6 betroffen ist?! Irgendwann blicke ich durch und kann in der philidorischen Partie manchen Gedankengang nachvollziehen – allerdings nur schwer, dass Peter, um wohl den Damentausch zu vermeiden, einen Bauern herschenkt, um einen Zug später dann doch den Damentausch selber anzubieten. Den Bauern und damit auch Ausgleich erlangt er zwar zurück. Was sich dann aber ereignet, wird Peter sein hoffentlich gar langes Leben nicht mehr vergessen. Weiß positioniert seinen Turm auf der halboffenen g-Linie auf g1. Peter sieht sich zu g7-g6 genötigt, was Weiß wiederum zu Lc1-h6 ermuntert. Droht einfache Lh6-g7. „Gardez la tour“ möchte man ihm zurufen/signalisieren. Und „Carpe equem!“ Aber Peter erblickt eine andere „teuflische“ Drohung: Ld3-b5 oder Sc3-b5. Obwohl, eine Drohung ist das nicht wirklich, eher ein Drohüngchen. Aber sie reicht aus. Reicht aus, um Peter zu a7-a6 zu bewegen, um im 15. Zug nach Lh6-g7 die Realisierung eines Turmverlustes für weniger als nichts zu erleben.

Welche Früchte seit einigen Jahren die Stettener Jugendarbeit trägt, erfährt Andreas an diesem Tag, spielt er doch gegen den aufstrebenden Heroen aus der schachverrückten Steiner‘schen Familie, gegen Luca. Wobei dieser wohl über Andys Variante der Skandinavischen Verteidigung erstaunt sein dürfte, findet er doch nicht wirklich einen verheißungsvollen Weg gegen Andys Taktik an diesem Tag. Nach 14 Zügen fehlt zu Andys Glück nur noch die beendete Entwicklung, sein Springer muss noch auf g8 im Stall verharren, ebenso ein Turm auf h8. Weiß hat das Läuferpaar, aber Andy steht solide, ein Bauer auf e4, Weiß einen auf e5. Jetzt nur noch nach dem soeben erfolgten Le2-g4+ mit dem König nach c7, dann Sg8-e7-g6 und man wird sehen, wer wohl die bessere Endspieltechnik innehat.

Helmut Gorg umschifft anfänglich in der Rossolimo-Variante gekonnt die sizilianischen Klippen, auch wenn er seine Dame ein wenig zu viel in Klippennähe manövriert. Dreimal in den ersten 12 Zügen. Stattdessen 0-0 und/oder Sb1-c3 – gut wär’s gewesen. Aller guten Dinge sind drei. Aller schlechten an diesem Tage 15+/-.

Christians Partie ist recht unspektakulär. Christian selber spielt auch recht vorsichtig. Ist doch sein Gegner nominell viel stärker. Aber sind die DWZZahlen wirklich so aussagekräftig? Das darf jeder selber für sich beantworten. Meiner Meinung nach unterscheiden sich die stärkeren von den etwas schwächeren eher dadurch, dass die stärkeren mit dem besten Gegenzug rechnen, die anderen höchstens mit dem zweitbesten…. Christian und sein Gegner zeigen Respekt voreinander. Keiner will dem anderen eine Chance ermöglichen. Beide achten darauf, Schlüsselfelder dem Gegner zu versagen. Christian schöpft seine Bedenkzeit von Anfang an aus, sein Gegner braucht jeweils nur die Hälfte. Und trotzdem ist nach 15 Zügen alles im Lot. Der schwarze Springer wollte von f6 über h5 nach f4, was Christian ihm durch g2-g3 verwehrt. Drei von vier Läufern wurden filetiert, äh fianchettiert, und haben genügend Auslauf, die Könige ruhen in Sicherheit auf der g-Linie, die Bauernstrukturen sind ähnlich. Man bewegt sich in der königsindischen Remisvariante.

Dass uns die Stettener Luft irgendwie nicht bekommt, spürt auch Heiko. Oder unsere Gastgeber haben irgendwas in den Sauerstoff gepumpt, das uns erst in Hochstimmung versetzt und schöne Eröffnungen kreiert, und dann im 15. Zug +/- zu katastrophalen Fingerungen verführt und wir Türme, Damen u. ä. stehen lassen. Hat Heiko anfangs seiner Spielerkarriere noch mit vor Kreativität übersprühenden Gedanken die gängigsten und ausanalysiertesten Eröffnungen in neue Tiefen versetzt, agiert er heute, als wäre das Vierspringerspiel seine von ihm kreierte Eröffnung. Sehr solide und doch auch mit ungewohnten Varianten. Dann kommt die Kreativabteilung doch durch. 0-0 oder 0-0-0 wird hinten angestellt. Dafür bleibt immer noch Zeit. Aber Sc3 macht sich auf den Weg. Über e2, g3 will er nach f5 oder h5. Unterstützt von Bh2 und g3 sowie Sf3 und der Dame, die auf d2 luhrt.

Sebastian betritt an diesem Tag Neuland, wählt er doch (meiner Kenntnis nach) zum ersten Mal, Schwarz spielend, das angenommene Damengambit. Spielt es etwas passiv. Lg7, d7, Se7, c6 sind neben 0-0 die evidenten Stellungsmerkmale. Nicht wirklich viel Bewegungsfreiheit, eine Eigenproduktion - u. a. durch e7-e6. Auch der zwischenzeitliche Ausritt des Sc6 auf die Anhöhe a5 zum Zwecke der Lc4-Befragung erweist sich nicht wirklich als hilfreich, zieht dieser sich doch einfach nach a2 zurück, um von dort weiterhin ins Zentrum und nach f7 zu spähen, während ebenjener Springer seinen Einfluss auf das Zentrum mit dem Ausritt verloren hatte. Außerdem verschafft er Weiß mit b2-b4 eine Möglichkeit, weiter Raum auf dem Damenflügel zu annektieren.

Über Sergey's Ideen kann man sich manchmal nur wundern. Unter anderem auch diesmal. Schwarz spielend wählt er die russische Verteidigung nach Petrow. Aber ob der gute Herr Petrow jemals daran gedacht hat, seine Dame im 9. Zug auf d1 (wer sich fragt, wie der Weg dorthin war? De8-e7xe4+(Lc8-f5)-c2) abzutauschen, wage ich sehr zu bezweifeln. Natürlich kostete diese Wanderung enorm viel Zeit, sodass Sergey der gegnerischen Entwicklung hinterher hechelt. Aber zumindest hat er so den kritischen 15. Zug lebend überstanden.

Mir gelingt an diesem Tage eine meiner besten Partien der letzten Jahre, mit Sicherheit aber die schönste in dieser Spielzeit. Die gut 4 Stunden haben an diesem Sonntag einfach nur Spaß gemacht und waren darüber hinaus ab dem 12. Zug durchgängig sehenswert. Bis dahin entwickelt sich ein geschlossener Sizilianer. Allerdings ein wenig anders als sonst, greift doch mein Gegner mittels b5-b4 meinen Sc3 an, was mich zu e4-e5 mit Gegenangriff auf Sf6 zwingt. Die Springer werden getauscht und die schwarze Dame taucht auf f6 auf, meinen Bc3 ins Visier genommen. Das war wahrscheinlich seine Idee, dass er nun diesen Bauern gewinnen würde. Nur zu welchem Preis?

Wie lange Peters Partie noch gedauert hat? Nach der Turmverschenkung? 6 Züge. So lange eben, bis man nach der Erkennung einer verlorenen Partie braucht, dies auch zu akzeptieren, wenn nicht mal ansatzweise eine klitzekleine Chance auf Gegenspiel oder eine Chance auf ein herbei geschummeltes Remis besteht. Peter versucht noch, den auf h8 sitzenden Läufer dort „einzufrieren“, ihn nicht mehr ins Spiel zu lassen und peu à peu material aufzuholen. Doch aus das erweist sich als Kanonenschuss in den Ofen. Im Gegenteil: Durch Ld6xh2 bekommt Weiß die Möglichkeit, nach Tg1-h1 nebst Lh2-e5 auf h7 nicht nur den nächsten Bauern zu fressen, sondern auch noch die 7. Reihe zu kontrollieren. Nach der nächsten Bauernfressung Peters auf b2 rutscht Weiß seinen Turm von a1 nach b1 und ein Matt in wenigen Zügen auf der 7. Reihe ist nicht zu verhindern - 1:0

Irgendwie ist heute der 15. Zug der Schicksalszug bei uns. Andy greift daneben, entscheidet sich für weiteren Abtausch. Statt wie beschrieben nach Le2-g4+ Kc8-c7 folgen zu lassen, schwächt er sich durch Ld5-e6 unnötigerweise selber. Lg4xLe6+, f7xLe6, Td1xTd8+, Kc8xTd8, Tf1-d1+. Jetzt erweist sich Kd8-c7 als Anfang vom Ende, denn nach dem nicht verhinderbaren Td1-d6 ist Be6 verloren. Aber die Partie ist noch nicht verloren. Auch Luca unterlaufen Ungenauigkeiten. Beide sehen es nicht. Der weiße Turm auf der 6. Reihe ist bewegungsarm, hat keine Fluchtfelder. Nach Kc7-d7 würde der weiße Turm bestenfalls auf d6 Schach bieten können, mit der Konsequenz, dass Andy den Bauern zurück gewönne. Aber beide sehen das Motiv nicht. Andy will lieber den c2-Bauern fressen, was nach Lc3-d2 mit Spießwirkung gegen Tc1 und Sh6 nach dem Offizierstausch wieder einen Bauernverlust nach sich zieht. Endspiele sind schwer, das wissen wir alle. Je weniger Zugmöglichkeiten, desto genauer müssten sie sein. E4-e3 wäre die noch spielbare Lösung gewesen, gemäß dem Motto: Haust Du meinen, fress ich Deinen Bauern. Aber so ist Weiß wieder einen Zug schneller. Und wieder kommt die berühmteste aller Bamberger Schachregeln ins Spiel: A Dembo had mir g’fehld! A Dembo! Der weiße Bauer rutscht von e5 über e6 bis nach e7 vor, ohne dass Andy auch nur ansatzweise sich dagegen wehren kann. Dann trabt auch noch der g-Bauer los. Und einer von beiden erreicht sein Ziel. Die Niederlage ist unausweichlich. Zu routiniert sind Stettens Nachwuchsspieler, als dass sie die Pattgefahren nicht umschiffen könnten – 2:0

Auch Helmut greift just in diesem Moment folgenreich daneben. 0-0 ward erfolgt, der schwarze Springer hält von f5 Ausschau nach einer schönen grünen saftigen Wiese, auf der es nicht nur schnödes Gras, sondern auch Klee, Kräuter, Blümchen usw. verlockend ihren Duft aussenden. Der weiße Springer möchte endlich auch auf die Wiese. Man hält nach Gefahrenmomenten Ausschau und erkennt keine. Dass die schwarze Dc5 ein hinterhältiges Manöver zusammen mit jenem Ross ausbrütet, übersieht Helmut. Bereits knapp 90 Minuten sind gespielt. Endlich greift der Sb1 auf d2 ins Geschehen ein. Nicht nur, dass er eingreift. Er ist das Schicksal Helmuts. Sb1-d2 lässt das schwarze Ross auf f5 freudig aufwiehern. Sf5-g3 mit Gardé gegen De2 und Tf1. F2xSg3 verbietet sich ob der schwarzen Königin auf c5 in Gegenwart des weißen Monarchen auf g1. Fesselungen sind schon sehr effektiv. Nun gut, schlägst Du meine Dame, schlage ich Deine! Also Sd2-e4! Aber Sg3xDe2 wäre demzufolge falsch notiert. Denn Sg3xDe2+ führt zur sofortigen Aufgabe Helmuts – 3:0.

Christians Partie endet nach gut 90 Minuten mit dem zu erwartenden Remis. Auf d6 wurden Bauern, Springer und Türme getauscht. 4 Läufer, zwei Türme, zwei Türme und je 7 Bauern stehen sich gegenüber. Weiter spielen? Schwierig. Mag man solche Endspiele? Kann man solche Endspiele? Der Gegner ist nominell 300 DWZ-Punkte stärker. Aber man hat selber leichten Vorteil. Man könnte mit Tf1-d1 die Dame nach b8 jagen und sich selber mit der eigenen Dame auf der d-Linie breit machen. Diese bliebe bis zum Ende in Christians Besitz. Aber auch wenn alle Wege nach Rom führen, können Sie ganz schön lange und weit sein. Das Remis(angebot) geht also in Ordnung – 3 ½:1 ½.

Auch bei Heiko bricht das Schicksal im 15. Zug über ihn herein bzw. bricht er das Schicksal selber. Der Ausflug nach g5 ist zwar verlockend und auch noch nicht der Quell allen Übels. Aber nach f7-f6 die stolze Dame nach h4 zu bugsieren, dann nach g7-g5 nach h5 zu flüchten, bedeutet, dass die stolze Dame, die es gewohnt ist, über Zeit und Raum zu verfügen, das Zepter in der Hand zu halten, die Mitstreiter von a über b nach c zu dirigieren, eingeschlossen ist wie einst Maria Stuart im Tower zu London kurz vor ihrer Hinrichtung. Dem edlen schwarzen Ross ist es vorbehalten, über g7 die weiße Dame auf h5 zu erobern. Weitere 10 Züge später steht es 4 ½:½.

Sebastians Waagschale neigt sich in welchem Zug nach unten? Man mag es gar nicht glauben; es ist der 15.! Sd3-c5 setzt die Daumenschrauben bei Sebastian an und legt ganz einfach nach und nach die Schwächen Sebastians frei. Die b-Linie wird mittels Bauerntausch auf a5 (wodurch der Springer nach a5 wieder vom Spielgeschehen vertrieben wird) halb geöffnet. Und nach einem weiteren Offizierstausch verbündet sich Sc3-b5 mit seinem Freund Lf4. Bc7 steht in Flammen. Da hilft nur noch Se7-d5. Doch nach La2xSd5 (so versteckt hat er sich also gar nicht gehalten), auf das noch ein kleines Massaker folgt, bei dem beide Damen und ein schwarzer Turm ihr Leben verlieren, steht Sebastian nicht nur mit Springer gegen Turm + zwei Bauern da. Nein, seine Stellung ist auch zum Aufgeben. Weiterer Figurenverlust ist nicht zu vermeiden – 5 ½:½.

Sergeys Züge und Gedanken ähneln immer mehr seiner Schrift – nicht nachvollziehbar. Nachvollziehen kann man noch, was er nicht gesehen bzw. in Erwägung gezogen hat. Sein wandernder König, der durch das gegnerische Läuferpaar schön zum Jogging animiert wurde, könnte einen der beiden rachsüchtig stellen. Allerdings müssten dazu die Fluchtwege dicht gemacht werden. Nicht erfolgt. Die Zeit rennt ihm davon und irgendwann ist die e-Linie das Einbruchstor für Weiß. Beide Türme tummeln sich da, die Dämme brechen und nach 3 ½ Stunden steht es 6 ½:½.

Der Preis ist heiß, sehr heiß, zu heiß. Aber das unterschätzt mein Gegner wohl oder mag es nicht wahrhaben. Ta1-b1 ist erzwungen. Jetzt offenbart sich - wieder einmal typisch für unsere Spielstärke – der Punkt, dass man nicht weit genug die Thomas Rundé’sche „Wenn-Dann-Maschine“ betreibt. Er sah den Bauerngewinn, aber nicht, was Ta1-b1 bedeutet. Vielleicht noch das „erzwungene“ Lb7-c6. Mein Turm beherrscht die offene b-Linie und ich darf lange überlegen, ob ich nun mittels Lc1-b2 oder Lc1-d2 die Dame vertreibe. Die Überlegung, dass der Läufer auf b2 auf dieser schönen offenen Diagonale ein Leben lang wirken kann, ist gefallen. Er muss seine Dame nach a5 verstecken. Dann mit f4-f5 nachsetzen. Sein unrochierter König lässt ihn zu d5-d4 greifen, die vorgenannte Diagonale unterbrechen. Warum er allerdings nach f5xe6 f7-f6 dem logischen und richtigen f7xe6 vorzieht, bleibt mir bis eute ein Rätsel. Ein Mehrbauer auf e6 thronend ist die erste Beute. Den Vorteil kann ich ausbauen, als er gieriger Weise den Bauern zurück haben möchte. Da5xa2. Dabei unterschätzend, dass nach Lc1-f4 der zweifach angegriffene Sb8 kein Fluchtfeld hat. A6 vom eigenen Bauern besetzt, c6 besetzt der eigene Lc6 und d7 wird von jenem Bauern nicht nur im Auge behalten sondern auch noch gründlichst kontrolliert. Tb1 (der steht und wirkt immer noch da) und Lf4 bringen so spürbaren Materialvorteil – letztendlich bleibt ein Springer gegen einen Bauern mein Vorteil. Viel wichtiger allerdings ist nach dem Hin und Her auf dem Schlachtfeld noch, dass mein Be6 noch steht, mein weißfeldriger Läufer ebenso lebt und Dg4, Sh5 und Tf1 bereit sind, der schon recht löchrigen schwarzen Verteidigung den Garaus zu machen. Meinen Springer opfere ich auf g6, was letztendlich bedeutet, dass auf dem gesamten Königsflügel kein einziger schwarzer Bauer mehr lebt. Und ich somit über drei Freibauern auf meines Königs Flügel verfüge. Schwarz hat drei Bauern auf dem Damenflügel, ich zwei. In Verbund mit meinem weißfeldrigen Läufer hat Schwarz keine Chance, da irgendwas zu reißen. Es sei denn, ich baue einen typischen Lengfelder Bock ein. Aber nicht an diesem Tag. Auch das Remisangebot lehne ich ab. Mein Gegner mein tatsächlich, dass seine kümmerliche Verteidigung (mehr ist es nicht mehr) meinen Bauern standhalten kann. Nach dem Damentausch bietet er mir wieder Remis an – mit dem Hinweis auf die ungleichfarbigen Läufer. Aber da er meinen Helden, Be6 nicht erobern, meinen zweiten Helden, Ld5 nicht von der Diagonalen a2-g8 vertreiben kann, muss ich nur geduldig auf dem Königsflügel darauf achten, dass sein König nicht die Schlüsselfelder kontrollieren oder besetzen kann. Im 39. Zug beginnen meine zwei letzten und ausgeruhtesten Helden ihren konstanten Vormarsch. 17 Züge später sind sie im Ziel angekommen. Auf g7 und h6 positioniert, unterstütz von Kg6 und Le4, missgönnt mein Gegner meinem Bauern den letzten Triumph und gibt ein Zug vor h6-h7≠ auf zum 6 ½:1½.

Auch an diesem Tag haben wir mindestens zwei Partien durch zu einfache Fehler verloren. Andere gingen verloren, weil uns einfach für die ein oder andere Stellung das taktische Gespür fehlt, auf welchen Feldern welche Figur so lange als möglich stehen bleiben sollte bzw. worauf grundsätzlich zu achten wäre. Das ist kein Vorwurf sondern einfach eine Feststellung. Wir müssten viel häufiger typische Stellungsmuster gemeinsam ansehen. Das geht aber nur, wenn auch – nach Corona – der Trainingsabend mehr ein Trainings- als ein Spielabend sein wird. Hoffen wir darauf. Bleibt gesund!

Mc Hofi

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